Beckenboden / Rehabilitation
Beckenbodenrehabilitation
Die Physiotherapie beginnt mit einem ausführlichen Gespräch. Was sind die Beschwerden, wie äussern sie sich und wie fest stören sie die Lebensqualität? Dies sind nur einige von vielen wichtigen Fragen. Anschliessend wird die Anatomie und Funktion des Beckenbodens, der Blase, der Haltung und Atmung erklärt. Wer den Einfluss der Atmung und der Haltung auf den Beckenboden, aber auch die Funktion der Blase versteht, kann bereits im Alltag selber viel verändern.
Bei der Palpation (vaginale Untersuchung) wird Kraft, Kraftausdauer und Schnellkraft der Beckenbodenmuskulatur getestet. Diese Befundaufnahme ist wichtig, um daraus eine sinnvolle Behandlung abzuleiten. Ist die Muskulatur sehr schwach, kann auch
mit Hilfe der Elektrotherapie die betroffenen Muskulatur stimuliert werden.
Mit Wahrnehmungs- und Kraftübungen wird an der Verbesserung der Muskelfunktion gearbeitet. Das Aufrichten der Wirbelsäule mit Hilfe des Beckenbodens, aber auch das Zusammenspiel mit der Atmung wird geübt.
Die Umsetzung erfolgt in aktiven Alltagssituationen wie Sitzen, Stehen, Gehen und Tragen.
Zur Therapie gehören auch Entspannungs- und Visualisationsreisen.
Beckenbodenmuskulatur
Die Beckenbodenmuskulatur besteht aus drei übereinanderliegenden Schichten, die im kleinen Becken den Körper nach unten abschliessen und den Boden des Rumpfes bilden. Ganz wichtig ist sie bei der Rumpfstabilisation. Mit den schrägen Bauchmuskeln und den kleinen Rückenstreckern sorgt sie für eine gute Aufrichtung und Haltung. Die innere Aufrichtung überträgt sich auch im Leben mit einer aufrichtigen Haltung.
Die Beckenbodenmuskulatur verschliesst die Körperöffnungen, d.h. die Harnröhre, die Scheide und den After. Sie ist aber auch wichtig bei deren Öffnung für die täglichen Ausscheidungen oder bei der Geburt.
Sie reagiert reflektorisch bei husten, niesen und lachen. Kräftig verspannt sie das Becken wie eine Hängematte und hilft die inneren Organe zu tragen und die Lage zu sichern. Sie erfüllt eine wichtige Funktion in der Sexualität, sorgt für ein gutes Körpergefühl, ist sinnlich und pulsierend. Kraftvoll, schnell und flexibel ist sie bei jeder Bewegung des Körpers dabei. Ausdauernd, elastisch hilft sie dicht (kontinent) zu sein und aus der Körpermitte das Leben zu gestalten.
Es bestehen wichtige Zusammenhänge zwischen dem Beckenboden, der Blase, dem Darm, der Atmung, der Haltung und Stabilität, ja sogar zwischen Psyche und Beckenboden. In der östlichen Philosophie entspricht der Beckenboden dem untersten Energiezentrum, dem Wurzelchakra.